Die Bürgermeister von Nieder-Olm seit 1945

Er kam am 2. Juni 1884 als Sohn des Nieder-Olmer Bürgermeisters Sebastian Sieben zur Welt. Er war im Weinbau und Weinversand tätig und besaß eine Lizenz zur Herstellung von kirchlichem Messwein. Seine Ehe mit Theresia Gabel blieb kinderlos. Zu seinen Besonderheiten zählte, dass er eine Amtszeit während der Weimarer Republik und eine nach dem Zweiten Weltkrieg innehatte. Im Mai 1933 wurde er aus politischen und weltanschaulichen Gründen und infolge der Gleichschaltungspolitik des NS-Regimes seines Amtes enthoben. Nach dem Krieg setzten ihn die Alliierten trotz seiner Weigerung wieder als Bürgermeister ein. Zu den Hauptaufgaben in seiner zweiten Amtszeit gehörte der Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Gemeinde Nieder-Olm. Jakob Sieben starb am 19. Februar 1967 in der Pariser Straße 84.

Er kam am 7. August 1893 als ältestes von fünf Kindern der Eheleute Michael und Anna Maria Eifinger geb. Schmitt in Nieder-Olm zur Welt. Wie sein Vater war auch er Friseurmeister, später Reservist bei der Schutzpolizei. Nach dem Tod seiner ersten Frau Susanne, mit der er zwei Kinder hatte, heiratete er ihre verwitwete Schwester Elisabeth Holleschak. Die Wahl zum Bürgermeister gewann er drei Mal. Nach einer Erkrankung vor Ablauf der dritten Amtszeit legte er 1958 sein Amt nieder. Er wurde kommissarisch vertreten vom Beigeordneten Valentin Dietrich. Michael Eifinger starb am 2. Februar 1974. Er ist bis heute als ausgezeichneter Musiker sowie als Verfasser richtungweisender Ortschroniken über Nieder-Olm bekannt.

Georg Taulke wurde am 1. Dezember 1932 geboren. Er war von Beruf Schornsteinfeger, später Regierungsangestellter. Der Sozialdemokrat Taulke war der ersthauptamtliche Bürgermeister Nieder-Olms. Mit ihm ging die Gemeinde entscheidende Schritte in Richtung einer modernen, aufstrebenden Gemeinde. Die Sicherstellung der Wasserversorgung, der Ausbau der Kanalisation, der Bau einer Kläranlage sowie die Ausweisung von Neubaugebieten wurden in seiner Amtszeit vorgenommen. 1967 begründete er die Partnerschaft mit dem französischen Ort Recey-sur-Ource. Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1971 zurück. Er starb am 27. November 1971.

Dr. Hans-Valentin Kirschner wurde am 26. August 1941 geboren. Er war der erste Orts- und Verbandsbürgermeister in Personalunion. Während der Amtszeit des CDU-Politikers wurde die A 63 bis Nieder-Olm gebaut. Neue Baugebiete u.a. im Weinberg II und 14 Morgen wurden erschlossen. Das Gymnasium, die Hauptschule sowie die Liesel-Metten-Schule entstanden. Das Verbandsgemeinde-Rathaus wurde gebaut. 1984 entstand die Partnerschaft mit dem italienischen Bussolengo. 2022 wurde er zum ersten Ehrenbürger der Verbandsgemeinde Nieder-Olm ernannt.

Hartmut Schäfer wurde am 5. August 1945 im bayerischen Höchstadt a.d. Aisch geboren. Er war in Personalunion Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Gemeinde Nieder-Olm. In seiner Amtszeit wurden der Ortskern, die Alte Landstraße mit Recey-Platz, der Bussolengo-Platz, die Oppenheimer Straße sowie die Backhaus- und Wasserstraße neu gestaltet. Ein zweiter Autobahnanschluss und neue Umgehungsstraßen wurden gebaut. Er starb im Dezember 2022.

Herbert Bouteraa wurde am 29. November 1947 geboren. Mit dem SPD-Politiker erhielt Nieder-Olm 1994 nach Aufhebung der Personalunion von Verbands- und Ortsbürgermeister wieder einen direkt gewählten Bürgermeister. In seiner Amtszeit entstanden die Georg-Taulke-Allee, die Südtangente und der Weinbergring. Der Bau der Ludwig-Eckes-Halle, der Ausbau der Schmiede Wettig sowie die Gründung der Städtepartnerschaft mit der spanischen Stadt L’Alcudia fielen in seine Amtszeit.

Reinhard Küchenmeister wurde am 10. Juni 1956 in Nieder-Olm geboren. In seiner Amtszeit wurde das Baugebiet Weinberg II erweitert und die Domherrnstraße bebaut. Die Heinz-Kerz-Sporthalle wurde errichtet. Mit der Verlagerung der Pariser Straße und der Schaffung eines Platzes zwischen den Rathäusern begann die Neugestaltung des Stadtkerns. Mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahr 2006 wurde der CDU-Politiker der erste Stadtbürgermeister von Nieder-Olm.

Dieter Kuhl wurde am 30. Mai 1957 in Nieder-Olm geboren. Junge Familien finden in seiner Amtszeit sowohl im Baugebiet Weinberg IV als auch in neuen Mietwohnungen Wohnraum. Die kommunale Kindertagesstätte Zauberschloss und neue Betreuungsplätze entstehen. Es werden ein neuer Verkehrskreisel sowie neue Parkplätze gebaut. Der öffentliche Personennahverkehr wird ausgeweitet. Die Neugestaltung der Stadtmitte wird abgeschlossen, die Modernisierung des Bahnhofs sowie des Hotels „Das Crass“ werden in der Amtszeit des SPD-Politikers realisiert.