Wir bauen die Nieder-Olmer Laurenziburg wieder auf! - 3D-Rekonstruktion einer erzbischöflich-mainzischen Amtsburg
Projektpräsentation am 14. November 2023
Am 14. November 2023, 19.00 Uhr (Ratssaal Nieder-Olmer Rathaus), stellt Dr. Elmar Rettinger das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vor. Hier schon einmal ein paar Informationen:
Der Anlass
Die 1972 gegründete Verbandsgemeinde Nieder-Olm feierte 2022/23 ihr 50-jähriges Bestehen. Die Stadt Nieder-Olm ist das Zentrum der Verbandsgemeinde. Schon in der Vergangenheit verfügte Nieder-Olm als Amtsort des kurzmainzischen Amtes Olm über eine wichtige Rolle für die Nachbargemeinden.
Die Laurenziburg war der Kristallisationspunkt der kurmainzischen Herrschaft. Die Burg, die im Bewusstsein der Nieder-Olmer nach wie vor lebendig ist, wurde im 19./20. Jahrhundert komplett abgerissen. Die historische Bedeutung Nieder-Olms ist heute im Stadtbild kaum noch sichtbar.
Das Vorhaben
Die Nieder-Olmer Laurenziburg und Teile ihrer Umgebung sollen auf der Basis eines Orts-Planes aus dem Jahre 1577 und weiteren Quellen digital rekonstruiert werden. Dazu werden die Geschichte der Stadt im 16. Jahrhundert wissenschaftlich erforscht, Burg und Umgebung digital rekonstruiert und das Ergebnis einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Dies geschieht zum einen indoor in einer Dauerausstellung im Alten Rathaus zusammen mit einer Begleitbroschüre, zum anderen auch outdoor im Sinne von augmented bzw. virtual Reality mithilfe geeigneter Geräte (Smartphone, Tablet, VR-Brille).
Das Material
Das Material (Bilder, Pläne, Grundrisse usw.) ist schon jetzt für ein solches Vorhaben ausreichend. Darüber hinaus sind Mainzer Quellen noch nicht erschöpfend ausgewertet worden. Aus französischen Archiven (vor allem im französischen Militärarchiv in Vincennes), in welchen im Zusammenhang mit der Nieder-Olmer Geschichte noch nie recherchiert wurde, sind weitere Materialen zu erwarten.
Die Durchführung und die Finanzierung
Das Projekt wird vom Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz durchgeführt. Der Vorsitzende des IGL, Prof. Dr. Leif Scheuermann, vergibt die Erforschung der Burg einschließlich der 3D-Rekonstruktion als Promotionsvorhaben und bindet das Unternehmen in die universitäre Lehre ein. Eine didaktische Begleitung tritt ergänzend hinzu (Prof. Dr. Meike Hensel-Grobe), um das Thema für Schüler*innen adäquat aufzubereiten.
Die Gesamtkosten belaufen sich abzüglich der Eigenleistungen auf 235.000.- Euro. Die Stadt Nieder-Olm hat bereits 80.000,- Euro als Basisbetrag bereitgestellt. Die Restsumme soll vor allem über einen Antrag bei der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main, weitere Sponsoren und eine Crowdfunding-Aktion der Mainzer Volksbank (Start Ende Oktober 2023) eingeworben werden. Spendenquittungen können ausgestellt werden.
Am 1.1.2024 soll das Projekt starten, es ist auf 3 Jahre ausgelegt. Ein aus Vertreter*innen der Stadt Nieder-Olm, Landes- und Burgen- sowie Ortshistoriker*innen bestehendes Beratungsteam unterstützt das Projekt
Der Nutzen
Die Schulstadt Nieder-Olm mit ihren ca. 3000 Schüler*innen erhält einen innovativen und interaktiven außerschulischen Lernort, an dem Herrschaft und Alltagsleben in einem kurfürstlich-mainzischen Amtsort des 16. Jahrhunderts erfahrbar werden, und Medienkompetenz vermittelt wird.
Die Ausstellung ist sowohl für Einheimische als auch Besucher der Stadt Nieder-Olm interessant und birgt somit auch touristisches Potenzial. Das Projekt ist ein wesentlicher Fortschritt in der Erforschung und Darstellung der Nieder-Olmer Geschichte und kann die Keimzelle eines Nieder-Olmer Stadtmuseums werden.
Die 3D-Rekonstruktion ist Pilotprojekt für weitere digitale Unternehmungen in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm und in ganz Rheinhessen.
(Weitere Informationen: Dr. Elmar Rettinger, 0177/4738617, elmar.rettinger@) web.de