„Warnen und Mahnen reichen nicht, Handeln ist angesagt“ Der Volkstrauertag als Gedenkveranstaltung ist aktueller denn je
Seit Jahrzehnten gedenkt man am Volkstrauertag den Opfern von Kriegen und Gewalt. Dennoch ist er viel mehr, als nur ein Ritual, das für manche aus der Zeit gefallen scheint. Er ist aktueller denn je. Das stellten die Beteiligten dieses Gedenktages auf dem Friedhof von Nieder-Olm mit ihren Ansprachen erneut eindrucksvoll unter Beweis. Selbstverständlich gedachte man den Opfern und Soldaten der beiden Weltkriege, die Deutschland zu verantworten hat. Aber es gelang ebenso der Brückenschlag in die heutige Zeit, in der der Krieg in der Ukraine ebenso wie der im Nahen Osten längst auch eine für uns in Deutschland eine wichtige Bedeutung erlangt hat. Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss betonte: „Durch unser Gedenken am Volkstrauertag an die weltweiten Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft wollen wir die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten und somit Kriegen und Gewaltherrschaften aktiv entgegentreten. ‚Nie wieder‘ heißt also nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern bedeutet vielmehr, dem Hass heute entschlossener denn je entgegenzutreten.“ Mit Blick auf die junge Generation sagte er außerdem: „Es gilt selbstbewusst und auf Augenhöhe den Informations- und Meinungsaustausch zwischen den Generationen zu fördern und verstärkt historisch-politische Bildungsarbeit zu betreiben, die aufklärt und bereit ist zum Dialog – nur so wird aus dem Schlagwort ‚Nie wieder‘ ein konkretes Tun. Warnen und Mahnen reichen nicht, Handeln ist angesagt.
Pfarrerin Julia Freund, sie vertrat beide Kirchengemeinden, erinnerte in ihrem Gebet an die Gräueltaten, die deutsche Soldaten im 2. Weltkrieg der Bevölkerung auf der griechischen Insel Kreta angetan haben und betonte zugleich, wie gastfreundlich deutsche Urlauber auf der beliebten Insel heute empfangen werden. „Ich habe diese unglaubliche Kraft der Versöhnung dort selbst erleben dürfen. Das hat mich zutiefst beeindruckt“, sagte sie dankbar.
Vor der gemeinsamen Kranzniederlegung gedachte Hans-Peter Plattner, Hauptmann der Reserve und Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Selztal, auch noch der 234 Opfer und gefallenen Soldaten aus Nieder-Olm, die die beiden Weltkriege mit sich gebracht haben.
Musikalisch umrahmt wurde der Volkstrauertag von den Sängerinnen und Sängern des Gesangvereins Liederkranz Nieder-Olm e.V. und vom Bläserchor Nieder-Olm e.V.
Text & Bilder: Annette Pospesch